Wieviel Impfkritik kann ein "offizieller" Dokumentarfilm vertragen?
Im September kommt mit EINGEIMPFT eine neue „kritische“ Impfdoku in die deutschen Kinos. Der Film begleitet ein Ehepaar durch ihre Impfentscheidung und versucht anfangs tatsächlich, kritisch zu sein. Letztlich knickt diese Absicht jedoch gegenüber den industrieabhängigen Sponsoren ein.
Ich werde in letzter Zeit immer wieder gefragt, was ich von der neuen Impfdoku "Eingeimpft" von David Sieveking halte. Der Filmvertrieb spricht seit Monaten gezielt Vertreter der impfkritischen Szene an, um den Film zu promoten.
Um mich nicht ständig wiederholen zu müssen, möchte ich meine Eindrücke - ich durfte bereits vor Monaten vorab eine Presseversion ansehen - zusammenfassen: Empfehlen kann ich den Film leider nicht. Aber das Dilemma ist: Ich kann auch nicht wirklich abraten.
Zunächst einmal ist der Film eine sehr persönliche Dokumentation der Impfentscheidung zwischen David und seiner Frau Jessica. Fremden über einen Film so tiefe Einblicke in das eigene Familienleben zu gewähren ist nicht jedermanns Sache und macht, wenn man nicht ganz immun gegen Voyeurismus ist, vielleicht den besonderen Charm des Films aus. Die Szenen - z. B. Gespräche zwischen David und Jessica - machen auch durchaus einen authentischen Eindruck. David scheint des öfteren solche Gespräche heimlich aufgenommen zu haben. Grenzwertig, würde ich sagen – aber gut, wenn der Partner letztlich mitspielt…
Interessant ist, dass Sieveking innerhalb des Robert-Koch-Instituts (RKI), der Bundesseuchenbehörde und des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI), der deutschen Zulassungsbehörde filmen konnte. Sowohl der damalige STIKO-Vorsitzende Leidl als auch der PEI-Chef Chituchek geben sich die Ehre.
Davon können finanziell völlig unabhängige Filmemacher heutzutage nur träumen. Sievekings Film wurde aber von mehreren öffentlich-rechtlichen Sendern und weiteren Filmförderanstalten finanziell unterstützt. Das aber hat immer auch ein gewisses Mitspracherecht bei der Endversion zur Folge – und aus Sicht der Behörden eine gewisse „Zuverlässigkeit“ bezüglich des Inhalts eines Films.
Und doch: Trotz dieser finanziellen Abhängigkeit von Institutionen, die sich in der Regel der offiziellen Impfpolitik verpflichtet fühlen, spricht der Film einige wichtige Punkte an, z. B. die möglichen Auswirkungen der aluminiumhaltigen Verstärkerstoffe auf die Gesundheit. Es kommen auch einige kritische Experten zu Wort.
David selbst hat offenbar furchtbare Angst vor Infektionskrankheiten und das scheint sein Hauptargument für die Impfungen zu sein. Er würde am liebsten gleich gegen alles Impfen, was die Empfehlungen der STIKO (Ständige Impfkommission) hergeben.
Jessica dagegen hat ein starkes Bauchgefühl gegen alle Impfungen und will vor allem keine giftigen Metalle im Körper ihres Kindes.
Schließlich läßt sie sich selbst noch während der Schwangerschaft gegen Tetanus impfen - zum Schutz des Ungeborenen natürlich.
Gleich am nächsten Tag wird sie schwer krank und liegt dann wochenlang im Bett. Sie fragt sich ernsthaft, ob dies mit der Impfung zusammenhängt, aber die Ärzte sehen natürlich keinerlei Zusammenhang…
Am Schluss des Films willigt Jessica schließlich doch in die Impfung ihrer Kinder ein. Inzwischen ist noch ein zweites Kind dazu gekommen. Die angebliche Lösung ihres Dilemmas stellt eine Empfehlung eines dänischen Forschers namens Aaby dar, der aufgrund seiner jahrzehntelangen Forschungen in Afrika zu dem Schluss gelangte, dass die aluminiumhaltigen Totimpfungen die Sterblichkeit der Kinder erhöhten, während die Lebendimpfungen sie verringerten.
Aabys Doktorschüler in Dänemark schieben deshalb nach der dritten Kombi-Totimpfung möglichst bald eine Kombi-Lebendimpfung nach, um dadurch die negativen Auswirkungen der Totimpfstoffe zu neutralisieren.
Ich persönlich empfinde das aufgrund zahlreicher nicht geklärter Fragen zu Notwendigkeit, Wirksamkeit und Sicherheit als völlig absurd. Doch möglicherweise war dieser deutliche Schlenker in Richtung Durchimpfungsdogma am Schluss der Preis, den David Sieveking zahlen musste, um überhaupt noch eine Förderung für eine "kritische" Impfdoku zu erhalten und den Film in das Programm eines Verleihs und in die Kinos zu bekommen.
Für mich als Impfaufklärer ist entscheidende Frage jedoch, wie dieser Film sich letztlich auf Menschen auswirken wird, die sich bisher noch nie (!) mit der Impfthematik tiefer auseinandergesetzt haben.
Falls dieser Film sie dazu bringt, eigenständig weiter zu recherchieren, wäre das ja zu begrüßen.
Falls die Mehrheit der Zuschauer jedoch plötzlich anfängt, das Aaby-Impfschema bei ihren Kindern anzuwenden, wäre das auch nicht besser, als dem STIKO-Schema zu folgen. Sie hätten dann den einen Impfguru gegen den anderen ausgetauscht, aber die entscheidenden Fragen nicht gestellt.
Eigentlich hätte der Film schon im April in die Kinos kommen sollen. Das Begleit-Buch zum Film sei aber nicht fertig geworden, so dass der Kinostart auf September verschoben werden musste. Mir wurde versichert, dass die Version, die ich gesehen habe, nicht mehr verändert wurde, z. B., um Forderungen der Geldgeber zu genügen.
Ich kann also den Film weder empfehlen noch von ihm abraten. Falls es den impfkritischen Menschen unter meinen Lesern bisher nicht gelungen ist, ihre Freunde und Lieben in einen der bereits verfügbaren Dokus zu bekommen, könnte "Eingeimpft" von David Sieveking vielleicht einen Einstieg ins Thema ermöglichen.
Ansonsten empfehle ich lieber die wirklich gut recherchierten und sachlich neutral gehaltenen und zur Übernahme von Eigenverantwortung ermunternden Dokumentationen "Man Made Epidemic" und "The Greater Good", die beide in einer deutschen Version auf DVD erhältlich sind.